Übers Kompostverständnis zum Bodenwissen führt uns Martina Kolarek in ihrem Buch. Die studierte Biochemikerin und Sachverständige für Landwirtschaftliche Bodenkunde schildert zunächst den Aufbau eines Heißrottekompostes in Schichten. Dabei wird auf alle Materialien, bestehend aus frischen und trockenen Gartenresten, holzigem Material, Küchenabfällen, Resten von Tieren wie Fell oder Kot, Gesteinsmehlen, einem Kräuterextrakt, und benötigte Werkzeuge detailliert eingegangen. Anschließend gibt es etwas Bodenkunde für Einsteiger: Die Humusarten, der Aufbau eines Bodenkrümels und die Einordnung ins Bodenprofil werden anschaulich dargestellt. Das ist Grundlagenwissen, was jeder Gärtner haben sollte.
Martina Kolarek beschreibt die Heißrotte als vorteilhaftes Kompostierungsverfahren, welches je nach Jahreszeit innerhalb von drei bis sechs Monaten recht schnell abgeschlossen ist, kein Umsetzen erfordert und durch die Hitzeentwicklung zu Beginn des Kompostierungsprozesses Unkrautsamen abtötet. Am Ende kommt eine nährstoff- und strukturreiche Erde dabei heraus, die gut im Frühjahr in die Kulturen ausgebracht werden kann.
Davor verrät der Kressetest, ob der Kompost schon fertig ist: Etwas Komposterde wird in einen Blumentopf gegeben und Kressesamen darin ausgesät. Keimen alle Samen und bleiben über acht Tage lang grün, dann ist die Erde reif zum Verwenden.
Solche praktischen Tipps, sehr anschauliche Illustrationen und schöne Fotos, zum Teil aus dem Gemeinschaftsgarten Allmende Kontor auf dem Tempelhofer Feld in Berlin, setzen das Kompostieren gekonnt in Szene und zeigen, das ein Kompost aufsetzen auch eine schöne Praxiserfahrung in kleinen Gruppen sein kann. Das schwierigste an dem Kompostaufbau ist vermutlich das Sammeln und gut Lagern der unterschiedlichen Kompostbestandteile, bevor sie aufgesetzt werden.
Martina Kolarek, Kompostieren! – Biologisch, einfach, schnell
Ulmer, 2018, 142 Seiten, ISBN 978-3818600785
