„Grünheck“ ist am Fuße der nordbadischen Bergstraße gelegen, geografisch gesehen die Kante, an der der Odenwald urplötzlich in die Rheinebene abbricht. Hier ist das nördliche Ende des Oberrheins, eine der sonnigsten Ecken Deutschlands und Weinbauregion.
Was gibt es im Waldgarten Grünheck zu entdecken?
Die Fläche ist ein etwa 1.300 Quadratmeter großer Gartenstreifen mit altem Baumbestand, gelegen inmitten einer Ackerbau-Umgebung. Seit 2017 dient der Garten als Experimentierfeld für Waldgarten-Prinzipien und Permakultur-Ansätze. Im Fokus steht dabei der mehrschichtige Aufbau eines Waldgartens mit Schwerpunkt auf Nahrungsertrag, und darin das bewusste Design und Erproben von funktionalen Pflanzengemeinschaften. Im ‘Grünheck’ sind verschiedenste junge Polykulturen im Test, unter anderem Obstbaum-Lebensgemeinschaften mit vielversprechenden Exoten die möglicherweise den Herausforderungen des Klimawandels trotzen können. Nun, im vierten Jahr und mit mehr als 150 Arten, lädt der Garten besonders im Frühsommer zum üppigen ‚foraging‘ (Nahrungsmittelsuche) mit vielen Beeren und Wildpflanzen ein.
Im Waldgarten Grünheck beschäftige ich mich darüber hinaus mit Methoden und Techniken, die zu größtenteils aus der Werkzeugkiste der Permakultur stammen. Um ein resilientes System aufzubauen schenke ich von Anfang an der Bodenpflege viel Aufmerksamkeit, vor allem in Form von Mulch- und Flächenkompostierungstechniken. Mit dem Schaffen vielfältiger Lebensräume erhöhe ich die Biodiversität im Garten und schaffe dadurch ein krisenstabileres System. Zur effizienten Nutzung von Energie- und Ressourcen-Kreisläufen erprobe ich neben der Kompostierung und Erdenherstellung auch das Erzeugen von Pflanzenkohle, Möglichkeiten der Wasserspeicherung, Pilzzucht auf Stammholz, und betreibe ein Solar-Kompostklo statt „nur“ einer Trockentoilette.
Der längerfristige und sukzessive Aufbau des Waldgartens erfordert Managementstrategien und Pflegetechniken, die auf den natürlichen Entwicklungsverlauf ausgelegt sind. Die flächendeckende Bepflanzung verlangt so die eigene Vermehrung von produktiven Gehölzen und Stauden, die sich aufgrund ihrer Nutzen und Funktionen für einen Waldgarten anbieten. Teile des Gartens nutze ich daher zwischenzeitlich als Anzuchtflächen für Jungpflanzen aus der Stecklingsvermehrung und geteilte Stauden.
Mittlerweile dient die Fläche auch als Veranstaltungsort für Angebote zur Nachhaltigkeitsbildung: Ich biete dort Führungen, Workshops und Seminare mit permakultureller Ausrichtung an, sowohl alleine als auch mit kooperativen Permakultur-Aktiven aus meiner Umgebung.
Und nicht zuletzt ist das Grünheck natürlich auch ein Ort der Ruhe und Erholung für mich, Familie und Freunde.
Wie gelangte ich an den Punkt einen Waldgarten pflanzen zu wollen?
In meinem Fall, nach 20 Jahren gewerblicher Baum- und Gartenpflege und entsprechender Strapazierung meines ökologischen Gewissens, passierte das fast von selbst.
Auch vor 10 Jahren stieß ich schon recht schnell bei der Suche nach nachhaltigen Alternativen auf Permakultur. Bei damals noch dünnem Kursangebot hangelte ich mich über die englischsprachige Literatur und die Vorlesungen von Mollison & Lawton hin zu den Waldgärten.
Vor einigen Jahren erfüllte ich mir dann in einem Englandurlaub den Wunsch, Martin Crawfords Garten in Dartington zu besuchen, um dort gleich einen Permakultur-Design-Kurs zu absolvieren. Daraus ergab sich, dass ich sein Buch ‚Creating A Forest Garden‘ ins Deutsche übersetzen durfte, was mich natürlich noch sehr viel tiefer in dieses Thema eintauchen ließ. Von diesem Punkt an war es nur eine Frage der Zeit, bis ich mit dem Drang all diese Ideen auszuprobieren zur Fläche in Dossenheim kam.
Die Erfahrungen die ich dort gesammelt habe konnte ich seither bei der Beratung, Planung und Umsetzung mehrerer Gemeinschaftsflächen anwenden. Inzwischen ist die Fläche eher Experimentierraum und Anzuchtfläche geworden, weil ich zunehmend Zeit in die Gestaltung und Umsetzung solcher Systeme als Dienstleistung und die Vermittlung des dafür nützlichen Wissens in Bildungsveranstaltungen investiere.
Für Menschen die sich für Waldgärten interessieren und sich ein solches System im Aufbau anschauen wollen nehme ich mir gern Zeit, sei es bei Führungen die ich mehrmals im Jahr anbiete oder nach individueller Absprache.
Wer mehr darüber erfahren möchte wie man einen Waldgarten selbst gestaltet und umsetzt sei auf das Kursangebot auf www.permagruen.de verwiesen.
Letztlich lasse ich mich auch gern von Menschen, die ihr Land oder ihren Garten auf nachhaltige Weise nutzen möchten für Beratung oder Gestaltung beauftragen.
„You can solve all the world‘s problems in a forest garden.“ „Alle Probleme der Welt lassen sich mit einem Waldgarten lösen.“ (Geoff Lawton)