Allmende Waldgarten

Allmende Waldgarten

Seit 20 Jahren erforscht der Waldgarten in Verden Methoden der veganen Selbstversorgung und versucht dabei weitestgehend auf industriell hergestellte sowie technisch komplexe Hilfsmittel zu verzichten.


Das Projekt entstand Mitte der 90er aus der Motivation heraus, sich mit den Themen Garten und Selbstversorgung zu beschäftigen. Nach einiger Zeit des Suchens fand sich zwischen Bremen und Hannover nahe der Kleinstadt Verden ein geeignetes, für alle zugängliches sieben Hektar großes Gelände. Dieser ehemalige konventionelle Getreideacker wird seit 1998 als Waldgarten bewirtschaftet und weist inzwischen 358 nutzbare sowie essbare Kulturgehölze in 88 Arten und Sorten auf. Zusätzlich sind über 50 Arten von Stauden und verschiedenes, einjähriges Gemüse im Waldgarten zu finden. Ein Stückchen wilder Wald und eine kleine Fläche unbearbeitetes Gelände, das weitestgehend sich selbst überlassen ist, dient als Sukzessions- und Beobachtungsfläche.

Spannend an einem permakulturellen Waldgarten war von Anfang an die Möglichkeit, auf eine neuartige, andere Art und Weise Essbares anzubauen. Zum einen bedeutet der Anbau verschiedener Pflanzen über mehrere Schichten (Baum-, Strauch- und Gemüseschicht) eine vielfältigere Nutzung, als es bei einer Monokultur der Fall ist. Alle Schichten nehmen eine andere Nische im Ökosystem ein und es ergeben sich Kooperationen, die es den Pflanzen ermöglichen, die vorhandenen Ressourcen über und unter der Erde wie Licht, Wasser und Nährstoffe optimal zu nutzen. Zum anderen macht es die Nutzbarmachung von Gehölzen zur Nahrungsmittelproduktion möglich, ohne großflächigen Anbau und ohne Einsatz von Maschinen viel Ertrag zu gewinnen.

Das sandige, dem Wind ausgesetzte Stück Land auf dem Verdener Geestrücken wirft so Jahr für Jahr neue spannende kulinarische Köstlichkeiten ab.

Das Projekt wird ehrenamtlich als Forschungs- und Vorzeigeobjekt betrieben und ist in keiner Weise kommerziell, das heißt nicht auf den Verkauf von Waren ausgerichtet. Mit ungewöhnlichen Pflanzen und Methoden, ebenso wie mit vergessenen, alten Sorten und Werkzeugen wird experimentiert, Wissen und Fähigkeiten werden erworben und weitergeben.

Ein Ausbau der Kooperationen mit verschiedenen Hochschulen ist geplant, um das in der langjährigen Praxis gesammelte Wissen mit professioneller Forschung zu verknüpfen.