Mit Mut und Fantasie die Zukunft gestalten!

In einer Welt voller Unsicherheiten sind positive Zukunftsvisionen unerlässlich. Wie können Mut, Fantasie und die Arbeit an unseren inneren und äußeren Landschaften nicht nur unsere Perspektive, sondern auch die Realität verändern? Wie kann Permakultur uns helfen, Resilienz zu entwickeln und eine nachhaltige, hoffnungsvolle Zukunft zu gestalten?


Die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels und der Verlust der Artenvielfalt fühlen sich zunehmend bedrohlich an. Darüber hinaus ist dieses Jahr bei vielen Menschen geprägt von der Angst vor den Auswirkungen des Ukraine-Krieges, den Geschehnissen im Nahen Osten sowie von wirtschaftlichen Sorgen und einem ängstlichen Blick auf die Spaltung unserer Gesellschaft.

Und auch wenn es ähnliche Weltlagen schon öfter gegeben hat, reagieren wir zunehmend empfindlicher auf die Beben und die Wellen, die sich daraus ergeben. Das sind die gesellschaftlichen Veränderungen und Herausforderungen, die uns in unserer Zuversicht erschüttern und ein Aufwachen unsererseits verlangen. Das kann Angst machen und um dieser Angst zu begegnen braucht es adäquate Methoden und Werkzeuge.

Resilienz im Alltag – Stärke für die Zukunft und die Gegenwart!

Permakultur-Design hat seine Wurzeln im Wahrnehmen der krisenhaften Lage der Welt. Was trieb Bill Mollison um, als er gemeinsam mit David Holmgren das Konzept Permakultur in die Welt getragen hat? Es waren vor allem die Auswirkungen globaler Umweltkrisen sowie die Folgen der ersten Ölkrise der 70er Jahre, die beide veranlasst hat, einen ethisch orientierten Gestaltungsansatz zu formulieren, mit dem wir als Menschen und als Gesellschaft wieder handlungsfähig (und zukunftsfähig) werden.

David Holmgren hat sich später, im Jahr 2008, speziell mit den Zukunftsszenarien aufgrund aktueller Krisenwahrnehmung in einem Essay beschäftigt. Diese Szenarien vor dem Hintergrund bestehender Paradigmen betrachtet, eröffnet die Permakulturgestaltung unterschiedliche Wege auf gesellschaftlicher Ebene wirksam zu werden. Explizit kann sie Menschen, die sensibel auf die Wellen und Beben der oftmals beängstigenden Entwicklungen reagieren, dabei helfen, mehr Resilienz für ihr persönliches Leben zu erlangen. Und persönliche Resilienz, also Krisenfestigkeit, erhöht unsere Wirksamkeit in der Welt.

Innere Landschaften

Permakultur-Design legt für die Gestaltung einen besonderen Wert auf das Verstehen der landschaftlichen Muster. Wir sollten aber nicht in unsere Mitwelt verändernd eingreifen, wenn wir uns in unseren inneren Landschaften, also unseren eigenen Mustern, nicht gut auskennen. Deshalb fördert die Beobachtung unserer inneren Landschaften das Verständnis unserer Motive in allen unseren Gestaltungen: Der Garten als Spiegel der Seele der Gestaltenden. Aber die Arbeit mit den inneren Landschaften kann noch viel mehr.

Wir beobachten unsere innere Landschaft. Und genauso, wie bei der Gestaltung eines permanenten Landwirtschafts- oder Gartensystems, können wir auch unsere eigene (Innen-)Welt in unsere Gestaltung einbeziehen. Unsere Bedürfnisse, Ängste, Glaubenssätze, Beziehungen – so wie wir die Welt sehen und wie wir der Welt begegnen.

„Stell dir vor, du könntest deinen Alltag resilienter gestalten und dich den täglichen politischen und sozialen Herausforderungen flexibel und somit gelassener stellen.“ Die Permakultur kann uns genau hier unterstützen: durch das Verstehen und Anwenden natürlicher Prinzipien gewinnen wir an Stärke und Handlungsfähigkeit. Es ist erstaunlich, wie sehr das Wissen rund um die Permakulturgestaltung das Vertrauen in persönliche Fähigkeiten stärkt. Durch Begreifen und Verstehen permakultureller Methoden und Sichtweisen füllt sich der individuelle Werkzeugkasten für den Alltag.

Arbeit an Narrativen – die eigene Geschichte gestalten

Narrative bestimmen unsere Sicht der Welt. Wir kennen aktuell unterschiedliche Narrative, die wie oben beschrieben unser Unbehagen fördern, unsere Ängste eher verstärken als beruhigen. Die Geschichte, mit Technik die ökologischen Krisen zu lösen, hat ebenso ihren Zauber und ihre Glaubwürdigkeit verloren, wie der Glaube, das grenzenlose Wachstum sei in einer endlichen Welt wirklich möglich. Inzwischen merken wir, dass es neue Geschichten braucht, damit das Leben für uns wieder einen Sinn ergibt. Permakultur kann helfen diese neuen Narrative zu erzeugen. Sie zeigt auf, wie und wo jede*r einzelne Verantwortung übernehmen kann und Handlungsspielräume hat. Schauen wir erst einmal mit offenem Geist genau hin, finden wir Beispiele, wie wir unser individuelles Konsumverhalten ressourcenschonend und effizient gestalten können. Wir ermächtigen uns selbst, indem wir lernen, natürliche Kreisläufe zu verstehen und nachhaltig zu handeln. Mit jedem „Saatkorn“ wächst unser Vertrauen in unsere Fähigkeiten, positive Veränderungen zu bewirken. Und dabei wird uns ebenso klar, an welcher Stelle unsere Handlungen politisch sind, die bestehenden Narrative in Frage stellen und lebenswerte Alternativen sichtbar machen.

Der Permakultur-Designkurs – Start in eine nachhaltige Zukunft!

Die Permakultur ist zunächst ein Baukasten zur Anwendung – viele Methoden, Techniken, Werkzeuge. Sie ist aber auch ein Hilfsmittel, die Welt mit anderen Augen zu betrachten und zu erfahren. Looby Macnamara nennt es die „sieben Arten anders zu denken“. Mit dieser Denkweise erscheint es uns plötzlich möglich, Gestaltende einer nachhaltigen Welt zu werden. Und um sich dieser Denk- und Handlungsweise zu nähern, ist oftmals der Permakultur-Designkurs (72-Stunden-Kurs) der erste große Schritt. Mit der Teilnahme an diesem Kurs betreten die Teilnehmenden sehr häufig eine Welt voller Wissen, Kreativität und Gemeinschaft. Dabei gilt es nicht nur zu lernen, wie ein Garten gestaltet werden kann, sondern auch, wie wir alle ganz konkret ökologische Systeme pflegen können und wie wir nachhaltiger leben können. Diese Fähigkeiten können individuell dabei unterstützen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Vertrauen in die Zukunft zu haben, bedeutet eine Geschichte von Hoffnung zu erzählen. Rob Hopkins zeigt in seinem Buch "Stell dir vor...mit Mut und Fantasie die Welt verändern", wie wichtig und unterstützend positive Zukunftsvisionen sind. Permakultur bringt diese Visionen zum Leben. Die Geschichte der Permakultur ist eine Geschichte des Wandels und der Erneuerung. Sie zeigt uns, dass gemeinschaftliches Handeln und kreatives Gestalten uns helfen können, eine bessere Welt zu schaffen. Es ist eine Erzählung, die uns motiviert, an unsere Fähigkeiten zu glauben und aktiv zu werden.

Es ist auch eine Geschichte von Hoffnung und Vertrauen – in uns selbst und in die Möglichkeiten, die vor uns liegen. Durch das Gestalten „essbarer Landschaften“ und das Pflegen unserer „inneren Landschaften“ schaffen wir eine lebenswerte Zukunft.

Die drei Autoren unterrichten gemeinsam unter anderem den Permakultur Design Kurs Essbare Landschaften, innere Landschaften.

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