Die bevorstehenden Europawahlen (6. - 9. Juni 2024) sind ein entscheidender Moment für den Europäischen Green Deal und ein Schlüsselmoment für den sozial-ökologischen Wandel, da sie die Rahmenbedingungen für das Gedeihen von Initiativen für eine starke Nachhaltigkeit unter der Führung der Gemeinschaft beeinflussen. Diese Wahlen sind mehr als nur eine Abstimmung - sie bieten die Chance, die Zukunft Europas zu gestalten.
Der Bericht "Was hat die EU für Sie und den Planeten getan", der von einer Koalition von Klima- und Umweltorganisationen auf EU-Ebene initiiert wurde, zeigt die entscheidende Rolle, die die Europäische Union bei der Förderung positiver Veränderungen in 10 Bereichen der Umweltpolitik gespielt hat - von der Wiederherstellung und Erhaltung der Natur über emissionsfreie Elektrofahrzeuge bis hin zur Unterstützung von Menschen in Energiearmut. Er zeigt auch auf, warum der Wandel überhaupt notwendig war und was die EU tun muss, um uns einer Netto-Null-Verschmutzung und einer sozial gerechten Zukunft näher zu bringen.
Aus diesem Grund führt ECOLISE eine Kampagne zu den Europawahlen durch, die auf den Kernbotschaften des Manifests "Zeit für kollektives Handeln" basiert. Das Permakultur Institut e.V. ist Kampagnen-Partner dieses Manifests und schon von Anfang an Mitglied bei Ecolise. Der 1. Punkt des Manifests fragt um die Unterstützung gemeinschaftlich geführte Initiativen als Laboratorien für transformative soziale Innovation. Ein gutes Beispiel ist die Erfolgsgeschichte der Gemüse Heldinnen in Frankfurt.
Die Erfolgsgeschichte der Gemüse-Heldinnen in Frankfurt
In vielen Städten gibt es ein großes Bedürfnis an mehr Wohnungen aber zu gleicher Zeit brauchen Städte mehr grün um Luftverschmutzung und vor allem Erhitzung, verstärkt durch den Klimawandel, entgegenzuwirken. In Frankfurt gibt es eine Gruppe aktiver BürgerInnen die sich dafür stark macht, dass die Parkanlage Mitte in der Stadt, nicht bebaut werden soll und im Oktober 2015 Der Verein “Bürgerinitiative für den Erhalt der Grünen Lunge am Günthersburgpark e.V. (BIEGL Güntersburgpark) gegründet hat.
In 2019 haben Maren Zimmermann und Lea Fleur Sorgler die Wichtigkeit des Parks für die Stadt und das Klima noch deutlicher nach vorne gebracht als sie angefangen haben essbare Gärten zu kreieren. So haben sie zuerst mit ein paar Leute ein ungenutzter Kleingarten gepachtet, entrümpelt mit Permakultur Herangehensweisen umgestaltet. Danach sind immer mehr Gartenparzellen dazugekommen und ist die Zahl der essbaren Gärten immer weitergewachsen.
Als ich in September 2023 die Gärten, zusammen mit Steffen Baitinger aus meiner SOL-Lerngruppe Wildwuchs (der selbstorganisierte Lernweg SOL ist ein Teil der Weiterbildung Permakulturdesign), besucht habe, waren wir sehr beeindruckt von der Vielfalt und Schönheit der Gärten und die Leute. An jedem Garten an dem wir vorbei kamen schienen die Leute glücklich, offen, schwungvoll und kooperationsfreudig zu sein. Man sah oft Menschen sich gegenseitig Dinge erklären die sie vorher wohl noch nicht gemacht haben. Es nahmen sich auch einfach Menschen mal ne Stunde Zeit für uns, um uns da rum zu führen... Wir fragten dann Monika warum sie sich von diesem Projekt angesprochen gefühlt hat und sie sagte, es war der Moment in dem sie das Gefühl hatte "dass jeder alles sagen durfte in der Runde und sich gesehen gefühlt hat." Monika erklärte, vielen haben keine Gartenhintergrund, aber jeder kann was einbringen und wird seriös genommen, gehört und gesehen.
Jeder Garten ist anders gestaltet und wird jeweils von 10-12 Leuten bewirtschaftet, aber bestimmte Permakultur Elementen sind immer wiedererkennbar (Kräuterbeete, Mandalabeete, Hackschnitzelwege, Komposthaufen, Teiche, Insektenkeller, Hügelbeete, Komposttrenntoilette, Vogelkästen, Insektenhotels, Totholz, Steinhaufen…) angedeutet mit wunderschönen Beschilderungen. Weiterhin gibt es auch überall einen Sitzplatz, wo die Gärtnerinnen sich mal ausruhen, arbeiten und unterhalten können.
Die Zahl der Gärten in ganz Frankfurt liegt mittlerweile bei 19, inklusiv ein Garten auf dem Campus Gelände der Universität und ein essbarer Garten beim Altersheim in der Bregenzer Straße (Pflegegarten Fechenheim). Relativ neu ist auch den Stadtfarm (1Ha) wo Bettina uns herumgeführt hat. Weil die Gemüseheldinnen keine Partei ergriffen, sondern kraftvoll das gemacht wofür sie gebrannt haben, hat das wohl viele Menschen angezogen und waren unglaublich öffentlich wirksam. So haben Sie mit allen möglichen Menschen kooperiert. Selbst mit Bänkern oder Landschaftsgartenbau-Unternehmen die dann für sie einen Teich gebaggert haben beim Stadtfarm.
Mittlerweile gibt es vor Ort auch viele Ausbildungsworkshops in den unterschiedlichen Gärten, wie im Mirabellen Garten, wo wir uns mit Chris, die auch in der Weiterbildung zur Permakultur-Designerin ist, getroffen haben. Damit ist die Grüne Lunge Frankfurts jetzt ein Beispiel für andere Städten geworden, wie man gemeinsam für eine zukunftsfähige essbare Stadt wirken kann. Mehr darüber ist zu lesen auf https://gemueseheldinnen.de/ und im Buch „Urban Farming“.
Was macht der Verein Ecolise?
Ecolise ist ein internationaler gemeinnütziger Verein mit Sitz in Belgien. Zu den Mitgliedern gehören internationale Netzwerke gemeinschaftsbasierter Initiativen wie das Transition Network (das über 1200 Transition-Initiativen vertritt), das Global Ecovillage Network (15.000 Ökodörfer), die Permakultur-Bewegung (3 Millionen Praktiker weltweit) und ICLEI, die Vereinigung lokaler Regierungen für Nachhaltigkeit ; nationale und regionale Netzwerke; und andere Fachgremien, die sich auf europäischer Ebene mit Forschung, Ausbildung und Kommunikation befassen, um von der Gemeinschaft geleitete Maßnahmen zu Klimawandel und Nachhaltigkeit zu unterstützen.
Die Organisation besteht aus einer Generalversammlung, die jährlich zusammentritt und die Gesamtstrategie festlegt; ein Rat (derzeit 11 Mitglieder) und eine Präsidentschaft, die für eine Amtszeit von zwei Jahren gewählt werden und die Umsetzung der ECOLISE-Strategie überwachen; ein Vorstand, bestehend aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und dem Geschäftsführer; und ein Sekretariat, dem der Geschäftsführer, vier thematische Koordinatoren und Forschungsberater angehören.
Die Arbeit des Rates und des Sekretariats wird auch von einer Reihe von Arbeitsgruppen unterstützt, die sich auf folgende Bereiche konzentrieren: Politik und Interessenvertretung; Kommunikation; Wissen und Lernen sowie Ressourcenmobilisierung und Öffentlichkeitsarbeit. Den Arbeitsgruppen gehören Ratsmitglieder, Vertreter anderer Mitgliedsorganisationen und gegebenenfalls Experten von außerhalb des Netzwerks an.
Wenn ihr auch möchtet, dass solche Initiativen von der EU unterstützt werden und den Green Deal aufrechterhalten und ausgeführt wird, unterstützt bitte die Kampagne von Ecolise zu den Europawahlen:
1. Unterschreibe das Manifest (die Seite kann rechtsoben auf Deutsch geschaltet werden):
https://timeforcollectiveaction.eu/
2. Werde, wie das Permakultur Institut e.V., Kampagnepartner:
https://communitiesforfuture.org/policy-and-advocacy/join-us/
3. Teile diese Geschichte und lade weiter Leute ein dieses Manifest zu unterschreiben
4. Gibt bei den EU-Wahlen eure Stimme ab an Leute die den Green Deal unterstützen. Lese hier welche Parteien dazu gehören: https://caneurope.org/eu-parliament-scoreboard-2024/