Pflanzenporträt: Die Schafgarbe (Achillea sp.)

Im Juni und September kann das gesamte Kraut der blühenden Pflanze gesammelt werden, allerdings sollten holzige Pflanzenteile vor dem Trocknen entfernt werden.


von Volker Croy

Schafgarbe ist eine seit der Antike bekannte Heilpflanze. Der Griechische Held Achilles soll der Sage nach mit dieser Pflanze verletzte Soldaten im trojanischen Krieg geheilt beziehungsweise seine eigenen Wunden behandelt haben. Deswegen erhielt die Pflanzen den botanischen Namen Achillea.

Der Deutsche Name kommt vom Althochdeutschen Wort Garwe, was etwa so viel wie Heilung bedeutet und von einer Beobachtung, dass kranke Schafe vermehrt Schafgarbe auf der Wiese fressen.

Die Gattung Achillea gehört zu der Familie Asteraceae (Korbblütengewächse) und hat über 100 bekannte Arten. Diese meist ausdauernden Kräuter bilden einen Wurzelstock aus dem sich erst eine Blattrosette und danach die Blütenstände bilden. Ihre Korbblüten befinden sich meist in einer rispenartig oder traubenartig angeordneten Scheindolde; an einem mäßig bis langen zylindrischen, mit Mark gefülltem Stängel. Die kleinen Blütenköpfchen sind mit weißen, roten oder gelben Röhrenblüten und entsprechenden Zungenblüten besetzt. Die Samen befinden sich in Schließfrüchtchen. Die grünen oder silbrigen Blätter sind gewöhnlich zerteilt beziehungsweise gefiedert, selten einfach und verbreiten meist einen charakteristischen Duft.

Schafgarben sind robuste und sonnenliebende Stauden, die in jedem nicht zu nassen, nährstoffreichen Boden gut wachsen. Schafgarbe-Arten kommen überall in Europa und West-Asien vor.

Der Standort sollte vollsonnig sein, aber auch halbschattige Plätze werden besiedelt. Jeder humose, aber auch magere bis schotterhaltige (vor allem bei alpinen Arten), durchlässige Boden ist geeignet, nur Staunässe muss vermieden werden. Bevorzugt wird kalkhaltiger Boden.

Damit ist Schafgarbe eine gute Alternative zu Kamille, die "höhere" Bodenansprüche stellt und weit schwerer anzubauen ist.

Vermehrung

Achilleen werden durch Aussaat, Teilung oder Kopfstecklinge vermehrt. Letztere lassen sich bei allen Goldgarben und den meisten anderen Arten von frischen Trieben im Mai nehmen. Sie sind, im Gegensatz zur Aussaat, absolut sortenrein wie die durch Teilung vermehrten Pflanzen.

Verwendung

Schafgarbe ist ein Allrounder unter den Nutzpflanzen. Neben der blutstillenden und entzündungshemmenden Wirkung bei Wunden, werden die jungen Blätter als Salat verspeist, die Blüten als Zierde genutzt, Tees und Tinkturen aus Schafgarbe bei Verletzungen und Entzündungen aller Art und auch entzündlichen Hautkrankheiten eingesetzt. Schafgarbenblätter sind (frisch oder getrocknet) regional für die Zubereitung fetter Speisen, wie Gänsebraten oder Fleischeintopf bekannt. Sie würzt angenehm und fördert die Verdauung. Junge Blätter sind Grüngewürz für Salate, Eintöpfe, Weichkäsezubereitungen und Suppen. Beimengungen der getrockneten Blätter zu Tabak sind ebenso bekannt wie das Nutzen von Schafgarbe statt Hopfen zum Bierbrauen. Verschiedene Heilmittel Mittel wie "Schwedenkräuter" bestehen zu großen Teilen aus Schafgarbe.

Achillea enthält ätherisches Öl (unter anderem Azulen), Bitterstoffe (wie Achillein und Moschatin), Gerbstoffe, Flavonoide und verschiedene Mineralien (besonders Kalium).

Die ätherischen Öle und Bitterstoffe machen Schafgarbetee zu einem aromatischen Bittermittel zur Appetitanregung, zur Entwässerung, sowie als Mittel bei Magen-, Darm- und Gallenbeschwerden. Der hohe Kaliumgehalt regt zusammen mit den anderen Inhaltsstoffen die Nierentätigkeit an.

Das Azulen wirkt krampfstillend und -lösend, desinfizierend und entzündungshemmend.

Deshalb sind Achillea-Abkochungen zur äußeren und inneren Wundbehandlung (zum Beispiel Blutungen in Mund, Darm, Lunge) geeignet. Die innere Anwendung kann durch Schafgarbenbäder (->Inhalation) unterstützt werden.

Das gesamte Kraut der blühenden Pflanze wird zwischen Juni und September gesammelt, allerdings sollten holzige Pflanzenteile vor dem Trocknen entfernt werden. In manchen Ländern (zum Beispiel Schweiz) werden nur die Blütenstände gesammelt und verwertet.

Einziges Manko ist die leicht allergische Reaktion bei manchen Menschen bei Hautkontakt, auch als "Wiesendermatitis" bezeichnet. Die Verträglichkeit sollte an einer Stelle auf der Haut geprüft werden, bevor sie angewandt wird. Bei allergischen Reaktionen auf das Kraut sollte Schafgarbe gar nicht oder maximal blutstillend angewendet werden.

Wiesenschafgarbe - Achillea millefolium

Die Wiesenschafgarbe ist sehr einfach anzubauen und bietet eine breite Vielfalt in der Größe und Blütenfarbe. Die Sorten sind weiß, rosa oder rot, durch Kreuzung mit Achillea filipendulina auch gelb-orange möglich. Durch den Wurzelstock und ihre Ausläufer breitet sie sich gut aus und kann auch längere Trockenheit überstehen.

Die Wiesen-Schafgarbe ist für verschiedene Schmetterlingsraupen wie Schafgarben-Blütenspanner (Eupithecia icterata) und Silberkommaeule (Macdunnoughia confusa) eine wichtige Nahrungsgrundlage. Sie sollte in einer guten Kräuterwiese nicht fehlen.

Sie ist auch Schmetterlings- und Bienennahrung mit einer Blütezeit von Juni bis August (sorten- und witterungsabhängig). Durch das Abschneiden der Blüten und Verhinderung der Samenbildung, lässt sich die Blütezeit oft bis September strecken oder eine Nachblüte erzeugen.

Heilkräuter-Wiese

Wer sich und seinem Garten einen Gefallen tun will, der sollte seine Wiesen mit den wichtigsten Heilkräutern wie Spitzwegerich, Schafgarbe, Frauenmantel, wildem Thymian und Wiesensalbei anreichern. Dadurch ist nicht nur für Insektennahrung und Insektentränke (Frauenmantel) gesorgt, auch ein Großteil der Hausapotheke ist mit abgedeckt.

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