Zugegeben, im ersten Moment dachte ich »Schon wieder ein Gartenbuch, was sich Permakultur draufschreibt, um mit der Mode mitzugehen.« Beim genaueren Hineinsehen enthält das aus dem Französischen übersetzte Werk aber doch einiges an permakultureller Sicht- und Denkweise. Die Agraringenieurin Catherine Delvaux führt durch das Gartenjahr mit monatlichen Tipps für die passenden Arbeiten im Gemüse- und Obstgarten. Garniert sind diese jeweils mit einer Sammlung von Pro, Kontra und (Achtung!) Kompromissvorschlägen zu Gartenpraktiken wie beispielsweise der Düngung mit Urin oder der Nutzung von Überwinterungsvlies. Hinzu kommt ökologisches Grundlagenwissen zu Pflanzen und ihren Beziehungen zu einem beispielhaften Wildtier. Schon gewusst, dass der Zitronenfalter seine Eier an den gerade geöffneten Blattknospen des Faulbaums (Frangula alnus) ablegt?
Jahreszeitlich passend sind auch eine jeweils vorgestellte Nutzpflanze nebst einer hierzulande meist ungewöhnlichen Art. Da präsentieren sich Erbse und Linse genauso wie Japanischer Senfkohl oder Malabarspinat. Hier merkt man dem Buch seine französische Herkunft an – viele der Pflanzen sind an gemäßigtere bis wärmebegünstigte Standorte angepasst und werden in Deutschland nicht überall (im Freiland) angebaut werden können. Insgesamt ist der Text jedoch sehr gut ins Deutsche übertragen und inhaltlich an hiesige Verhältnisse angepasst worden.
Zahlreiche sehr gut ausgewählte Fotos und Zeichnungen illustrieren die Texte und auch klassische Permakulturthemen wie Gartenplanung, Pflanzengilden oder nichtwendende Bodenbearbeitung werden passend zum Jahreslauf erläutert. Mit seiner abwechslungsreichen Gestaltung lädt das Buch zum Schmökern ein und auch alte »Permakultur-Garten-Hasen« werden sicherlich an der ein oder anderen Stelle ihr Wissen erweitern können.
Catherine Delvaux: Permakultur Monat für Monat. Der beste Zeitpunkt für jeden Handgriff
Ulmer 2021, 160 Seiten, ISBN: 978-3 818613419