Permakultur Design Kurse und Netzwerktreffen
Im November 1982 sieben von Permakultur begeisterte Menschen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz unseren Verein als »Permakultur-Verband« gegründet: Alessandro Vassella, Declan Kennedy, Hennes Semar, Margrit Kennedy, Max Lindegger, Veronika Keckstein und Wulf Blume. Das Zentrum Prinzhöfte bei Bremen stand im Mittelpunkt der Vereinsaktivität: Hier veranstaltete der Verein ein bis zwei Permakultur Design Kurse im Jahr sowie das Himmelfahrtstreffen. Damit war Prinzhöfte auch eine Art Versuchsgelände für Permakultur. Außerdem organisierten die Mitglieder zwei weitere jährliche Netzwerktreffen und diverse Vorträge zu Permakultur im deutschsprachigen Raum.
Nach einigen Jahren übernahm eine Gruppe Aktiver den deutschen Teil des Vereins. Unter anderem waren dabei: Heide Garot, an die sich viele als »die Seele des Vereins« erinnern und die im Infobüro Fragen zu Permakultur beantwortete, Helge Ruben, der heute im Permakultur Institut die selbstorganisierte Mailingliste zu Permakultur-Themen, PK-Liste, moderiert, Olaf Schnelle und Burkhard Kayser, der ebenfalls heute noch im Verein engagiert ist, unter anderem als Tutor der Weiterbildung Permakultur Design und ab und zu als Ansprechpartner bei Medienanfragen.
20 Jahre Permakultur Akademie
Auch unsere Weiterbildung feiert Jubiläum: Vereinsmitglied Jascha Rohr gründete 2002 die Akademie als Unternehmen in enger Verbindung mit und finanziell unterstützt vom Permakultur Institut. Er baute eine Marketing-Struktur auf und brachte die existierenden Permakultur Designer zusammen. Das erste Kursprogramm für 2003 wurde an 800 Interessierte per Post verschickt und zum Himmelfahrtstreffen, beim Ökodorffestival und an der Fachhochschule Osnabrück verteilt.
Bildung, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit, das waren bereits in den 2000-er Jahren die Schwerpunkte unserer Vereinsarbeit. In Bezug auf Öffentlichkeitsarbeit nahm das Permakultur Institut in diesen Jahren an der Internationalen Gartenschau Rostock mit einer Permakultur-Ausstellung teil und veröffentlichte die ersten Ausgaben des Permakultur Magazins. Ein wechselnder Kreis an Menschen kümmerte sich darum, dass das zunächst A5-große Schwarz-Weiß-Heft jährlich entstand.
Zur Vernetzung und zum gegenseitigen Voneinander lernen unternahmen unsere Vereinsmitglieder eine gemeinsame Englandreise zu Permakulturprojekten und etablierten zusätzlich zu den bestehenden Netzwerktreffen eine studentisch organisierte Sommerakademie. Das Format der Sommerakademie entwickelten unsere lange Zeit sehr aktiven Vereinsmitglieder Robert Strauch, Johanna Häger und Isabel Knauf. Seither finden immer wieder Sommerakademien statt und bieten Räume des Lernens und Forschens rund um Permakultur. Robert war bei uns kreativer Kopf und Ideengeber und hat viele unbeliebte Aufgaben übernommen. Daneben stellte er gern seinen Permakultur-Praxisort in Kleinkrausnik in Brandenburg zur Verfügung für zahlreiche Netzwerk- und Teamtreffen. Ihr könnt Robert heute noch auf Kursen erleben, oder – wie einen Großteil der »alten Hasen« – als Tutor bei der Weiterbildung Permakultur Design.
Aktiv waren in den 2000-er Jahren außerdem Branko Čanak, Vera Hemme, Harald Wedig, Roland Wolf, Edouard van Diem, Jakob Schuckall, Jan Kipper Fischer, Christina Werdermann, Manfred Weber, Judit Bartel, Ulrike Oemisch und Monika Frank. Vera engagierte sich über zwanzig Jahre im Permakultur Institut in verschiedensten Rollen. Ein Herz im Vereinsgeschehen war Tina Buschmann. Viele Jahre lang kümmerte sie sich bis 2022 um die Mitgliederbetreuung und war im Vorstand aktiv.
Judit Bartel schrieb ihre Masterarbeit über selbstorganisiertes Lernen an der Permakultur Akademie. Sie war prägend in der Weiterentwicklung unserer Bildungsangebote und in der gesamten Arbeit der Akademie. 2007 unterstützte sie gemeinsam mit Sonja Hörster Jascha Rohr beim ersten »Tweaking« des Weiterbildungskonzepts auf Basis des Mustersprachenansatzes von Christopher Alexander. Anschließend war Judit an weiteren Überarbeitungen des Konzepts in den letzten 15 Jahren federführend beteiligt. Beispielsweise 2015 bei der Entwicklung des Basisjahrs, das auch heute noch Kern unserer Permakultur Weiterbildung ist. Bis Ende 2022 war Judit das Herz unseres Weiterbildungsteams, das sie zuletzt auch offiziell leitete.
Was können wir zusammen mit Permakultur erreichen?
Zurück in die 2000-er Jahre. Ab 2008 beschäftigten sich die aktiven Mitglieder unseres Vereins mit Dragon Dreaming und organisierten damit die Arbeit für die Permakultur Akademie. Daniel Engstler brachte Schwung in die Gilde, wie sich das Kernteam, das sich um die Akademie kümmerte, damals nannte. Er nahm sich unter anderem der Öffentlichkeitsarbeit an.
Die Jahre von 2010 bis 2020 standen im Zeichen der internationalen Zusammenarbeit: Kursleitende des Permakultur Instituts begannen Permakultur Design Kurse in Afrika zu organisieren und Permakultur Aktive dort zu unterstützen. 2012 legten sich unsere Vereinsmitglieder ins Zeug und organisierten das europäische Permakultur Netzwerktreffen EUPC in Escherode bei Kassel. Vorn dabei waren Ulrike Oemisch, Robert Strauch, Daniel Engstler, Nesrin Caglak, Joel Campe und Ronny »Regenwurm« Müller. In diesen Jahren startete auch unsere langjährige und aktuelle Vereinsvorsitzende Petra Krubeck ihr Engagement. Petra organisierte mehrere geförderte Reisen unseres Vereins zu Permakultur Projekten in Europa, bevor sie sich in verschiedenste Aufgabenbereiche in Institut und Akademie einbrachte.
2018 erschien das Permakultur Magazin erstmals als länderübergreifendes Heft in Zusammenarbeit mit den Vereinen Permakultur Schweiz und Permakultur Austria. Und mit einem neuen professionellen Layout von Gesine Hildebrandt.
Permakultur Institut heute
2015 packten Sebastian Kaiser, Adrian Sina Vollmer, Max Gaedtke und Daniel Engstler das Neudesign der Webseite an, die zwei Jahre später online ging. Genau zur rechten Zeit, denn in den letzten zehn Jahren ist Permakultur immer mehr Menschen ein Begriff geworden!
Unter permakultur.de veröffentlichen wir inzwischen etwas mehr als 100 Permakulturkurse im Jahr. 80 Interessierte starten jährlich ins Basisjahr Permakultur Design unserer Weiterbildung.
Gleichzeitig finden wir uns in einer Zeit der Krisen wieder. Eine Balance zu finden zwischen Wachstum und Resilienz ist eine Herausforderung für unsere Arbeit. Alte Hasen wie Tina Buschmann, Vera Hemme, Robert Strauch, Joel Campe, Adrian Sina Vollmer und Nesrin Caglak widmen sich neuen Wirkungsfeldern, andere Menschen, die unsere Wege begleiten, kommen hinzu.
Seit 2022 stellen wir unsere Vereinsarbeit auf Soziokratie um. Wir sind gespannt, wie es weiter geht, wie wir und zukünftige Aktive den Verein und unsere Permakultur Akademie weitergestalten werden. Doch jetzt lasst uns erst einmal feiern! Zum Jubiläum bringen wir einen zeitlosen Kalender heraus, es gab ein Jahresprogramm 2023 aus von uns empfohlenen Permakulturkursen und endlich wieder unsere heißersehnten Netzwerktreffen, das Akademiewochenende und das Wintertreffen! Yeah.
Anekdote von Vera Hemme über einen Knackpunkt in der Vereinsgeschichte:
2006 wollte Jascha die Permakultur Akademie an den Verein übergeben. Dort arbeiteten jedoch alle ehrenamtlich und fragten sich deshalb: Wie sollen wir das schaffen? Um dies zu beantworten, verabredeten sich Harald Wedig, Vera Hemme, Branko Čanak und Roland Wolf während eines Vorstandstreffens zu einem Spaziergang, der über einen Friedhof in Duisburg führte. Vera erinnert sich, dass die Gruppe bei der Betrachtung der Texte auf den Grabsteinen darüber sinnierte, dass ihre Entscheidung über ihren eigenen Tod herausragen könnte. Sie gingen Szenarien durch: Was ist in 100 Jahren, wenn wir heute »ja« oder wenn wir heute »nein« sagen? Und entschieden sich dafür, die Akademie zu übernehmen.
Anekdote von Moni Frank über ein Wintertreffen:
Die offizielle Übergabe der Permakultur Akademie ans Permakultur Institut erfolgte beim von Branko organisierten Wintertreffen 2007. »Wegen Schneefalls war das Häuschen nur zu Fuß zu erreichen«, denkt Moni Frank zurück. Es war zu klein für die dann doch nicht so kleine Gruppe. Moni erinnert sich an einen kuriosen Tagesordnungspunkt: »Auf einem der Open-Agenda-Zettel für die Abendgestaltungen stand Pokern und daran waren tatsächlich vier oder fünf Leute interessiert. Auf meine Frage, ob wir um echtes Geld spielen, kam die Antwort von Jakob Schuckall: ›Ja, sonst wäre es ja kein Poker.‹ und darauf ich: ›Dann bin ich dabei!‹. Die Summen blieben übersichtlich, aber ich kann mich nicht erinnern, dass noch einmal mit einem solchen spielerischen Ernst auf einem Permakultur-Treffen gepokert wurde.«
Anekdote von Laura Schöneberg über die Vereinsarbeit:
Als dezentral arbeitender Verein sind Laura Schöneberg und ihre Kolleginnen überall in Deutschland verteilt. Sarah Darwish arbeitete im IT-Support und sie hatten schon viele E-Mails ausgetauscht. Wahrscheinlich ging es bei diesen um Mailverteileränderungen oder Probleme mit dem SoCoNet, unserem Intranet. »Das erste Mal, dass wir uns persönlich begegneten, war 2019 auf dem Stein-Häger-Hof in der Uckermark«, erzählt Laura. »Ich bin wegen eines Krankheitsausfalls spontan in die Kursleitung eingesprungen und habe Johanna Häger bei einem Themenkurs vom Basisjahr unterstützt. Und dann stand da Sarah und strahlte mich an: ›Du bist doch die Laura aus dem Öff-Kreis (Anmerkung der Redaktion: Öffentlichkeitsarbeitskreis), ich bin Sarah aus dem Support!‹ Wir strahlten uns an, umarmten uns zur Begrüßung und waren sofort miteinander vertraut. Ich finde es sehr spannend an der Arbeit beim Permakultur Verein, dass selbst durch einen Computer schon Verbindungen entstehen. Trotzdem ist die Freude, meine Kolleginnen einmal im Jahr persönlich zu treffen, ein Highlight. Und jedes Mal ist es so, als hätten wir uns neulich erst gesehen.«