22 Dinge die du tun kannst, um deinen digitalen Datenkonsum zu reduzieren.

Plastikfrei einkaufen, Biolebensmittel anbauen, aufs Fliegen verzichten und jetzt auch noch den digitalen Datenkonsum reduzieren. Geht es nicht etwas einfacher? Doch, denn diese Checkliste hilft dir mit konkreten Maßnahmen, deinen digitalen Datenkonsum zu reduzieren.


Bioprodukte aus dem Supermarkt sorgen für gesündere Lebensmittel und artgerechtere Tierhaltung. Wenn ich auf Plastik verzichte, spare ich fossile Rohstoffe und nehme weniger Schadstoffe zu mir. Fliegen verursacht hohe CO2-Emissionen und ist dadurch schlecht fürs Klima.

Wenn du dich mit einem nachhaltigem Lebensstil auseinander setzt, sind dir diese Beispiele bestimmt total geläufig. Aber hast du dir auch schon mal Gedanken über deinen digitalen Datenkonsum gemacht?

Was ist digitaler Datenkonsum überhaupt und warum solltest du ihn reduzieren?

Der Blogartikel »Weniger ist mehr – auch bei der Digitalisierung.« von Gregor Scholtyssek zeigt auf, welches Ausmaß die Digitalisierung bereits angenommen hat. Beispielsweise gehen 70 Prozent des weltweiten Datenverkehrs im Internet auf das Konto von Film- und Videostreaming(1). Insgesamt steigt der Energieverbrauch der Digitalbranche und Digitalisierungsprozesse lassen den Ressourcenverbrauch eher steigen. Dadurch kommt es vermehrt zu sozialer Ungleichheit und zur Übernutzung der natürlichen Rohstoffe.

Dies steht stark im Kontrast zur Permakultur Ethik »Fair Share — Begrenze Konsum und Wachstum, verteile Überschüsse gerecht«. Unbegrenztes Wachstum ist auf unserem begrenztem Raum, der Erde, nicht möglich. Dabei ist es egal, ob es sich um handfeste Produkte wie Smartphones oder Kleidung handelt, oder um digitale Produkte wie Webseiten, Bilder und andere Dinge die Speicherplatz und damit Strom sowie seltene Materialien für die Server verbrauchen — sie alle nutzen Ressourcen der Erde. Permakulturgestalterinnen sollten sich deshalb die Frage stellen, wie viel genug ist, auch bei der Digitalisierung.

Die nachfolgenden Tipps helfen dir, wieder ein Gefühl zu bekommen, wo du überall Ressourcen nutzt, die du nicht physisch in den Händen hältst. Nutze die kommende Woche und versuche fünf der 22 Dinge auf der Liste umzusetzen, um deinen digitalen Datenkonsum zu reduzieren. Hierfür ist folgender Leitsatz hilfreich:

If you don‘t use it — loose it!
Wenn du es nicht nutzt — gib es weg!

Frühjahrsputz — mit diesen Dingen kannst du deinen Datenkonsum reduzieren

Am Computer und Laptop

(01) — Setze die Videoqualität in den Einstellungen bei Netflix und Youtube herunter. Früher hat eine DVD-Qualität von 720 Pixel bei Filmen ausgereicht, und heute reichen bei Videoclips im Internet auch Qualitäten von 360 Pixel aus — mehr muss nicht unbedingt sein.

(02) — Statt Videostreaming über Netflix und Amazon Prime gucke deinen Film auf DVD. Den kannst du in der Bibliothek oder von Freunden ausleihen.

(03) — Du guckst mindestens einmal im Jahr alle Folgen der Serie »Friends«? Dann lohnt sich für dich die Anschaffung der (gebrauchten) DVDs, statt jedes Jahr die Folgen aus dem Internet zu streamen.

(04) — Reduziere die Bildqualität der Fotos auf deiner Webseite. Das ist gerade auch für den ländlichen Raum hilfreich, wo Webseiten lange Ladezeiten haben. (Wir reduzieren die Bilder für unsere Blogartikel auf 600 x 800 Pixel und speichern diese nur mit 40 prozentiger Qualität ab.)

(05) — Lösche die fünf schlechtesten Blogartikel auf deiner Webseite.

(06) — Nutze einen Werbeblocker für Webseiten in deinem Internetbrowser. Das schützt dich nicht nur vor einem Kaufrausch, sondern reduziert zusätzlich deinen Datenkonsum.

(07) — Lösche jetzt 100 verwackelte Urlaubsfotos und doppelte Motive (auch im Papierkorb). Meist reichen für einen ein bis zwei Wochen langen Urlaub die 50 schönsten Fotos für dein Fotoarchiv.

(08) — Du kaufst viel im Internet? Suche ungenutzte Profile und Accounts und lösche diese – findest du drei Stück?

(09) — Speichere mehr Bilder und Dokumente lokal auf deinem Computer, statt in einer digitalen Cloud.

(10) — Für Kursleiterinnen: Gib deine Handouts und PDFs lieber per USB-Stick weiter, als sie in einer digitalen Cloud hochzuladen.

 

Auf dem Smartphone und Tablet

(11) — Stelle für dein Handy einen Nachtmodus ein oder schalte es über Nacht komplett aus. Meistens funktioniert die Weckfunktion trotz ausgeschaltetem Handy.

(12) — Bei neueren Smartphones kannst du die angezeigte Bildschirmqualität heruntersetzen und so Strom sparen.

(13) — In welcher Qualität brauchst du die meisten Fotos von deinem Handy? Muss es wirklich eine Auflösung von 40 Megapixeln sein, oder reicht für den Alltag auch eine geringere Auflösung?

(14) — Verschicke weniger Fotos sofort, sondern zeige die Wichtigsten deinen Freunden und der Familie, wenn du sie das nächste mal siehst.

(15) — Lösche Posts und Beiträge auf sozialen Kanälen, wie zum Beispiel auf Instagram. Alles was älter als zwei Jahre ist, wird meistens auch nicht mehr gebraucht.

(16) — Lösche mindestens fünf Apps auf deinem Handy, die du länger als sechs Monate nicht gebraucht hast. Dadurch können diese keinen Strom und Speicherplatz mehr im Hintergrund durch zum Beispiel Updates verbrauchen und dein Handy wird auch etwas schneller. Du kannst dir diese ja bei Bedarf jederzeit neu installieren.

 

Allgemein

(17) — Mache das Handy, Tablet oder den Computer komplett aus und gehe stattdessen spazieren oder verabrede dich mit Freunden zu Brettspielen.

(18) — Führe einen Offlinetag ein, zum Beispiel immer am Sonntag, und lerne neue Fähigkeiten an diesem Tag. Oder du nutzt die Zeit zur Entspannung und für deine Familie.

(19) — Höre Musik wieder offline, statt zu streamen. Nutze dafür bestehende Datenträger wie Festplatten, CDs, Kassetten oder Vinylplatten.

(20) — Kaufe Produkte wieder mehr bei dir „um die Ecke“, statt sie online zu bestellen.

(21) — Brauchst du einen Laptop, ein Tablet, ein Smartphone und ein Festnetztelefon? Welche Geräte kannst du weiter verschenken oder auf Gebrauchtwarenbörsen verkaufen?

(22) — Bestelle Newsletter, die du nicht mehr aktiv liest, ab.
 


(1) Steffen Lange, Tilman Santarius | www.nachhaltige-digitalisierung.de PDF-Datei »Smarte grüne Welt? Digitalisierung zwischen Überwachung, Konsum und Nachhaltigkeit«

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